gießen

gießen
gießen:
Das gemeingerm. Verb mhd. giez̧en, ahd. gioz̧an, got. giutan, aengl. gēotan, schwed. gjuta ist eng verwandt mit der Sippe von lat. fundere (fudi, fusum) »gießen; schmelzen; schütten« (s. die Fremdwortgruppe um Fusion) und gehört mit dieser zu der idg. Wurzel *g̑heu- »gießen«, vgl. z. B. griech. chéein »gießen, ausschütten; ein Trankopfer bereiten«, cheūma »Guss; Trankopfer«, chēmeía »Vermischung von Flüssigkeiten«. Zu dieser Wurzel gehört aus dem germanischen Sprachbereich auch das unter Geiser »durch Vulkanismus entstandene Springquelle« behandelte Wort (s. auch den Artikel Gaul). – Durch alle Phasen der dt. Sprachgeschichte ist »gießen« – wie auch fundere im Lat. – als Wort der Metalltechnik bezeugt. An diese Verwendung des Verbs schließen sich an die Bildungen Gießer (16. Jh.) und Gießerei (17. Jh.) sowie die Bedeutungen des Substantivs Guss, beachte auch die Verwendung des zweiten Partizips ‹an›gegossen. Im Nhd. wird »gießen« oft im Sinne von »begießen, besprengen« und unpersönlich ugs. für »stark regnen« gebraucht. Substantivbildungen zu »gießen« sind Guss und Gosse. Die zusammengesetzten Verben und Präfixbildungen »auf-, aus-, be-, ein-, er-, vergießen« usw. schließen sich in der Bedeutung eng an das einfache Verb an, beachte dazu »Auf-, Aus-, Erguss«.

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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  • Gießen — Gießen, verb. irreg. act. ich gieße, du gießest, Oberd. geußst, er gießet oder gießt, Oberd. geußt; Imperf. ich góß; Mittelw. gegossen; Imperat. gieß, Oberd. geuß; einen flüssigen oder flüssig gemachten Körper durch Umkehrung oder doch Neigung… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Gießen — Gießen, Hauptstadt der hess. Provinz Oberhessen, in anmutiger Lage am Einfluß der Wieseck in die Lahn, 165 m ü. M., macht, obschon der älteste Stadtteil eng und winklig erscheint, im ganzen durch zahlreiche Neubauten einen modernen Eindruck. Die… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • gießen — Vst. std. (8. Jh.), mhd. giezen, ahd. giozan, as. giotan Stammwort. Aus g. * geut a Vst. gießen , auch in gt. giutan, anord. gjóta, ae. gēotan, afr. gjāta; dieses aus ig. (eur.) * gheud , einer Erweiterung zu ig. * gheu gießen . Ig. * gheud in l …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • gießen — [Aufbauwortschatz (Rating 1500 3200)] Auch: • eingießen • einschenken • wässern • bewässern • ausschenken Bsp.: • …   Deutsch Wörterbuch

  • gießen — V. (Grundstufe) eine Flüssigkeit in ein Gefäß fließen lassen Synonym: schütten Beispiel: Sie hat Milch in den Becher gegossen. Kollokation: Soße über das Fleisch gießen …   Extremes Deutsch

  • gießen — gießen, gießt, goss, gegossen Es hat nicht geregnet. Ich muss meine Blumen gießen …   Deutsch-Test für Zuwanderer

  • Gießen — Gießen) Kreis in der großherzoglich hessischen Provinz Ober Hessen; zählt in 49 Ortschaften 47,000 Ew.; 2) Hauptstadt von Ober Hessen u. des Kreises, Hauptstation der Main Wesereisenbahn, Sitz der Provinzialkreisbehörde, eines Hofgerichts, Stadt… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Gießen — (Altwasser), verlassene, aber bei höheren Wasserständen stets noch – bis zu ihrer Verlandung – dem Wasserabfluß dienende Flußarme …   Lexikon der gesamten Technik

  • Gießen — Gießen, Hauptstadt der hess. Prov. Oberhessen, am Einfluß der Wieseck in die Lahn, (1900) 25.491 evang. E., Garnison, Land , Amtsgericht, Handelskammer, Ludwigs Universität (durch Landgraf Ludwig V. 1607 gegründet); Baumwollweberei,… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Gießen — Gießen, Hauptst. der großherzogl. hess. Provinz Oberhessen, an der Lahn u. der Main Weserbahn, 9000 E., 1607 gegründete Universität, Gymnasium, Forstschule …   Herders Conversations-Lexikon

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